Luigi und ich waren nie die großen Ausgeher, aber seit Davide in unser Leben gerutscht ist, gehen wir abends gar nicht mehr weg. Dafür sind wir zu Sonntagvormittagsausgehern geworden, denn in Italien ist es Gang und Gäbe, dass man sich wenige Stunden vor dem Essen zu einem Aperitivo (hier ein schöner Beitrag dazu auf dem Blog von Claudia alias La Capocuoca) zusammenfindet, in unserem Fall ist das meistens ein spätes Frühstück.
So trafen wir unlängst unsere Freundin Cecilia in Mola di Bari, einem der zahlreichen Vororte der apulischen Provinzhauptstadt. Molas Seepromenade lädt zum Flanieren und die zahlreichen Cafés zur Einkehr ein. Es gibt sogar ein trutziges Kastell, das Karl I. von Anjou (ein Vertreter des Clans nach dem berühmten Stauferkaiser Friedrich II.) 1277 zwischen Altstadt und Meer errichten ließ. Die spitze Eckbastion aus dem 16. Jahrhundert ragt aggressiv dem Meer entgegen und erinnert damit an Baris Kastell, das genauso spitz auf die Altstadt weist. Leider wird das Kastell von Mola nur für besondere Ereignisse wie Hochzeiten geöffnet und ist nicht zu besichtigen.
Gleich an diesem Kastell befindet sich jedoch in der Via Toti die Bar und Konditorei Viennese. Mit Blick auf die wuchtigen Schlossmauern kann man hier neben den üblichen Cornetti auch leckeres Gebäck wie sizilianische Canneloni (die natürlich in diesem Fall nicht aus Sizilien stammen) oder „tette di venere“, welche in unserer Gegend auch unter dem Namen „tette delle monache“ laufen, ein mit Vanillecreme gefülltes, fluffiges Teigstückchen, dessen Form tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Frauenbrust hat. Ob nun die Brüste der Venus tatsächlich so aussahen… mit ein bisschen Vorstellungskraft kann man es glauben. Bei Mönchen hingegen kenne ich mich nicht so aus und meine Vorstellung reicht nur für ein Gebäck, das erheblich flacher wäre. Nun, ja…
Mit Cappucino und Venusbrüsten im Bauch lässt es sich hervorragend einen Spaziergang durch den gepflegten Altstadtkern und auf der Hafenmole machen. Danach bei „Mamma Maria“ Mittag essen und anschließend ein kleines Schläfchen einlegen – wenn das nicht dolce vita ist, dann weiß ich auch nicht.
für mich klingt das interessanter als abends ausgehen….
Über den Markt würde ich auch gerne schlendern mit einer Latte macciato 🙂
Bin gerade ein Stückchen mit Dir gegangen. In Erinnerung an unsere Apulienreise im vergangene Jahr wo wir Bari ein klein wenig kennenlernen durften.
Liebe Grüße Elfi
Sonntagsvormittag spazieren gehen und einkehren. Das ist das größte und ich verbinde es mit Urlaub und dem süßen nichts Tun.
Schön da! 🙂 Und Sonne und Meer … zu dieser Jahreszeit! Oh, wie kann ich kaum erwarten, endlich wieder in mein Lieblingsland zu reisen. Auch wenn ich kein Vanillefan bin, aber ich glaube, die tette di venere (die ich übrigens auch wesentlich ansprechender als die des Mönchs finde) würde ich mir auch nicht entgehen lassen. Sanno bene fare i dolci, gli italiani cmq.
Schönen Gruß aus dem gar nicht so sonnigen Heidelberg…! Und buon anno nuovo noch nachträglich Euch 3en.
Dir auch noch ein schönes, neues Jahr! … und, ja, Du hast absolut recht. Alles sehr lecker (bis auf das Marzipan).
Ach Marzipan wird eh überschätzt 😀
ich sollte in diesem Jahr wieder mehr verreisen, genieße den Rest des Tages
Danke! Apulien ist definitiv eine oder mehrere Reisen wert. 🙂
Schön schaut das aus; und die Venusbrüste sehen sehr lecker aus.
Aber wie las ich eben – da ist Marzipan drin? Örgs. Nich lecker.
Nein, nein, da ist kein Marzipan drin, sondern eine Creme. Sehr lecker!
Abends mal ausgehen macht mir zwar auch Spaß, aber den Tag richtig genießen finde ich auch noch schöner. Wenn ich dein Essensfoto sehe, fällt mir direkt ein, dass ich schon lange nicht mehr im italienischen Viertel und bei der guten italienischen Bäckerei war 🙂
Na, dann! Sofort hin! 😉