Wandern und baden im Naturschutzgebiet – Torre Guaceto

Sandige und felsige Strandabschnitte wechseln sich bei Torre Guaceto ab und bieten immer wieder neue Traummotive für Hobbyfotografen wie uns.

Wenn es um azurblaues Wasser und traumhafte Strände geht, dann ist man in Apulien gerade richtig. Das beweisen auch die Strände und Buchten von Torre Guaceto in der Nähe der Weißen Stadt, Ostuni. Bei „Torre Guaceto“ handelt es sich auf der einen Seite um einen der vielen Küstenwachtürme, die mehr oder weniger gut erhalten in Sichtweite voneinander die apulische Küste säumen und dazumal ein gutes Nachrichtensystem gebildet haben. Auf der anderen Seite jedoch handelt es sich hier um ein riesiges Naturschutzgebiet.

Gleich nach dem Strand beginnt die „Macchia“ – ein Gebiet mit niedrigen Büschen und einem sich inzwischen regenerierenden Bestand an kleinwüchsigen Bäumen.

 

Seit Jahren arbeiten ein Verbund der anliegenden Gemeinden, die Fischer, die Slow Food Stiftung für Biodiversität und der WWF zusammen, um die Fischbestände vor allem in der Zone C zu stabilisieren. Außerdem schließen sich hinter den Dünen ein ausgedehntes Feuchtgebiet und die steppenähnliche Macchia an die Strände an, welche unzähligen Vogel- und Insektenarten eine Heimat bieten. Daher gibt es auch eine Vogel-Beobachtungsstation.

 

Zu einem ganz besonderen Erlebnis kann  der Besuch der Schildkrötenauffangstation werden. Als wir Torre Guaceto im Oktober als Picknick-Ziel ausgewählt hatten, befanden sich drei riesige Meeresschildkröten in der Station. Im Grunde traurige Schicksale – einer der gepanzerten Riesen wurde von einer Schiffsschraube, der andere von einem Schleppnetz verletzt – aber zum Glück wird es dank dieser Päppelstation für die drei noch einmal gut ausgehen.

 

Hier waren schon vor uns kreative Baumeister am Werk -sehr zur Freude von Davide.

Vom Parkplatz „Punta Penna Grossa“ aus kann man sich die Zone B und A am Strand entlang erlaufen. Die vier Kilometer führen über weiße Sandstrände und schroffe Steine. Da diese Bereiche nicht mit dem Auto zugänglich sind, findet sich hier jede Menge Strandgut. Leider nicht immer nur weiß gewaschenes Treibholz, sondern auch Plastik- und anderer Müll aus dem Meer oder trotz zahlreicher Mülleimer von Badenden hinterlassene Flaschen. Trotzdem klickt der Fotoapparat ohne Unterbrechung, denn jeder Schritt bringt ein neues traumhaftes Panorama vor die Linse.

Noch eine Bucht bis zur Landzunge mit unserem Ausflugsziel.

Der Turm „Torre Guaceto“ selbst ist zwar restauriert und mit einem kleinen Anbau versehen, jedoch nicht zugänglich. Doch irgendwann tauchte er auf einer Landzunge auf und erweckte beim Näherkommen einen immer stärkeren Eindruck vom romantischer Einsamkeit und Weltabgeschiedenheit. Als wir ihn aber erreicht hatten, stand ein Dienstfahrzeug der „Forestale“ (so eine Art Forstbehörde) davor, die vermutlich auf Streife war. An einem winzigen Strand mit Blick auf den Turm sonnten sich zwei Touristinnen hinter einem hohen Gebüsch. „Weltabgeschieden“ kann man den Flecken also nicht nennen, aber trotzdem recht einsam und vor allem auch sehr windig.

Auch hier waren kreative Köpfe unterwegs und haben den weichen Tuffstein zu einem Relief geformt.

Ein Strandabschnitt bestand aus diesem feinporigen Gestein und wies immer wieder große kreisrunde Löcher auf. Was es wohl damit auf sich haben mag?

Zum Naturschutzgebiet gehört außerdem ein Besucherzentrum in Serranova, in dem man sich schon vor dem Besuch über die Zonen und die darin möglichen Aktivitäten informieren und sich auch Fahrräder ausleihen kann. Nicht zuletzt werden die Besucher hier neben dem Wind auch vom Atem der langen Geschichte Apuliens angehaucht, denn in dem Gebiet von „Torre Guaceto“ siedelte man schon im Bronzezeitalter. Bei dieser beeindruckenden, abwechslungsreichen Komposition aus Stränden, sowie der artenreichen Flora und Fauna kein Wunder!

Vor dem Turm bietet dieses Gewölbe Raum für Spekulation und Fledermäuse. Fototechnisch verstellt es gekonnt den Blick auf die Mülltonnen vor dem Anbau.

 

11 Gedanken zu „Wandern und baden im Naturschutzgebiet – Torre Guaceto

  1. afrikafrau

    der Duft der Macchia, herrlich…..dein Buchtipp super…..aller Anfang ist Apulien ..so spannend , erinnern mich an meine Aufenthalte in Italien……

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  2. Oma Gitti

    Wunderbar, Wind , Wasser und Ruhe. Nur Laufen und Radfahren… man kann nicht alles haben. Die Ausblicke sind traumhaft.

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  3. Ria

    Wunderschöne Bilder!
    Da würde ich am Liebsten sofort vor Kälte und Schnee flüchten……brrrrr…..

    Wo ich gerade bei Schnee und Kälte bin…ist es ja bis Weihnachten und meinem jährlichen Weihnachtspaket nach Puglia nicht mehr allzu lang hin. Hast du den ultimativen Tipp für mich, was man an deutschen Leckereien in Italien nicht bekommt und worüber sich die italienischen Geschmacksnerven freuen? Stollen, Lebkuchen, Dominosteine mache ich meist rein, aber keine Ahnung, ob es das in Apulien nicht auch so gibt? Toffifee wird immer gern genommen….das habe ich schon mal rausgehört…

    LG

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    1. Corinna Autor

      Hallo Ria,
      ich habe auch gerade ein Riesenpacket mit Nürnberger Lebkuchen bekommen. 🙂
      Die gibt es hier definitiv nicht. Sonst freuen sich meine Italiener auch über Salami und so herzhafte Sachen für den Antipastiteller.

      Viele Grüße,
      Corinna

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      1. Ria

        Danke für den Tipp mit den Nürnberger Lebkuchen. Die wandern dann diese Woche definitiv ins Päckchen mit rein 🙂 Auf Salami wäre ich nie gekommen…. da gibt´s doch in Italien bestimmt bessere wie hier, oder? Naja, wahrscheinlich alles Geschmackssache 😉

        Liebe Grüße, Ria

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          1. Ria

            Ich hoffe, ich habe jetzt mit unserer echten „Ahlen Worscht“ und Unmengen an weihnachtlichen Leckereien den Geschmacksnerv getroffen :-). Heute morgen sind 6,1 kg (ich habe gedacht, die Waage funktioniert nicht mehr richtig, tut sie aber leider doch) ,-) auf den Weg nach Apulien…..

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            1. Corinna Autor

              Ich glaub‘, die werden sich freuen wie die Schneekönige! 🙂

              Wir packen gerade die Päckchen nach Deutschland. Zum Glück machen die Italiener es einem leichter. Da gibt es immer schon Festtagszusammenstellungen, die wir nur noch ergänzen müssen. 😉

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  4. Birgit Kowalsky

    Liebe Corinna,
    es wird jetzt wirklich allerhöchste Zeit, Dir ein großes Kompliment für Deine Website bzw. Deine Berichte auszusprechen. Schon lange lesen wir ‚Dich‘, weil Apulien unsere Herzensregion ist, in die wir seit vielen Jahren reisen. Alles, was Du (be-)schreibst, können wir bestätigen, und für uns bist Du ein wenig der verlängerte Arm ins hochgeschätzte Apulien. Darüber hinaus sind wir Mitglied bei Slow Food – auch unter diesem Aspekt hat man in Puglia seine helle Freude! Eine Genussregion erster Güte, dazu das wunderbar klare Meer (gerade mit den Meeresschutzgebieten), die einsam-schönen Landschaften (z. B. hinter Otranto Richtung S. M. di Leuca oder eben Torre Guaceto) und die bezaubernden Altstädte, wie Monopoli, Trani, die Itria-Tal-Orte Martina Franca, Cisternino, Locorotondo, die phantastische Stadt Lecce (besonders bei Nacht!), Otranto im Sommer, Gallipoli, Tricase mit seiner schönen Piazza oder Specchia… Gargano und Tremiti-Inseln… Es ist eine Region mit Alleinstellungsmerkmalen, von der man hofft, sie möge noch lange so bleiben bzw. sich so entwickeln, dass es den Pugliesi zugute kommt. Insofern finde ich gut und wichtig, dass Du auch kritische Dinge ansprichst – es ist ja letztlich keine reine Urlaubsdestination, sondern ein Fleck echten Lebens.
    Vielen Dank – wir freuen uns auf Weiteres – unsere Freunde, die DA waren, schwärmen noch…:))
    Herzliche Grüße aus Hamburg

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    1. Corinna Autor

      Liebe Birgit,

      ganz herzlichen Dank für dieses wunderbare Kompliment und den ausführlichen Kommentar! Ich freue mich sehr darüber und hoffe, ihr werdet noch oft die Gelegenheit haben, Apulien zu bereisen!

      Viele liebe Grüße!
      Corinna

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