Archiv für den Monat Juli 2015

Die lieben Nachbarn oder Big Brother is Watching Me

Neulich an der Ecke von unserem Palazzo. Ich komme mit Davide in seinem Babytragerucksack vom Besuch bei seiner Oma zurück, als plötzlich ein schwarzes Auto mit quietschenden Reifen und drei mir völlig unbekannten Insassen neben mir hält. Es handelt sich um zwei ältere Damen und einen männlichen Fahrer ebenso fortgeschrittenen Alters.

Die Beifahrerdame kurbelt die Fensterscheibe herunter und unisono klingt mir ein „Auguri! Auguri!“ entgegen. Zum Glück heißt das so viel wie „Herzlichen Glückwunsch!“, deswegen ist mein anfänglicher Schreck (Oh, Gott! Wir werden entführt!) auch schnell wieder abgeklungen und ich bedanke mich. Daraufhin entwickelt sich ein kurzes Gespräch. Wir klären das Geschlecht und den Namen und ich werde vielmals wegen der Schönheit meines Sohnes komplimentiert (womit sie natürlich ausgesprochen recht haben). Dann sagt die Dame auf dem Rücksitz etwa das Folgende: „Ach, wie schön, dass wir ihn endlich aus der Nähe sehen konnten. Wir haben schon Ihren Bauch wachsen sehen und nun den Kinderwagen auf der Terrasse bemerkt, aber darin kann man ihn nicht richtig erkennen.“

Offensichtlich handelte es sich bei den Dreien um Nachbarn aus den Häusern in der unmittelbaren Umgebung. Wie beruhigend, dass sie darauf vertraut haben, uns irgendwann vor dem Haus anzutreffen, statt sich zum Beispiel einen Feldstecher zu besorgen.