Archiv für den Monat März 2023

Zu Besuch im Märchenschloss

Wenn meine italienische Familie und ich an Carovigno denken, dann denken wir zuerst an Vincenzos Osteria, in der wir im Sommer regelmäßig einkehren, um uns durch die Antipasti zu futtern.

Steinbänkchen im Innenhof
Schlosshof
Castello Dentice di Frasso Carovigno
Ausblick von der überdachten Terrasse

Aber Carovigno hat neben seiner Gastronomie, sowie seiner typisch süditalienischen Altstadt mit hohen, schmalen Gassen und weiß getünchten Häusern auch noch ein märchenhaftes Schloss zu bieten. Leider hatten wir im letzten Jahr den einzigen Regentag des Sommers erwischt, als wir nach Carovigno gefahren sind. Daher sind unsere Fotos für Juli recht untypisch trübe geworden. Trotzdem hat uns das Castello Dentice di Frasso“ mit seinem Dornröschen-Charme begeistert. Verschiedene Türme, mittelalterlich Zinnen, ein verwinkelter Innenhof mit Außentreppen, Säulengang und Balkonen, Steinbänken und dann im ersten Stock gar eine teil-überdachte Terrasse – man merkt, dass hier häufig gebaut und angebaut wurde.

Castello Dentice di Frasso in Carovigno

So unterrichten die Informationstafeln die geneigten Besucher z.B. darüber, dass die Geschichte des heute rechteckigen Schlosses auf einen normannischen Wachturm aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht. Man erfährt auch, dass die ungewöhnliche Mandelform eines Turmes besser Kanonenschüssen standhalten sollte, indem er die Wucht des Aufpralls ablenkte.

Bogengang

Als im 19. Jahrhundert die Österreicherin Elisabetta Schlippenbach den damaligen Schlossherren ehelichte, wurde nicht nur das Gebäude von einer wehrhaften Festung zum repräsentativen Wohngebäude mit den heute so auffälligen märchenhaften Zinnen sowie großen Kaminen umgebaut, sondern ein Teil des Gartens zu einem botanischen Garten umgestaltet und eine Stoffmanufaktur eingerichtet, die bald italien- und europaweite Bekanntheit erlangte (siehe „Salento Feminile“).

Fenstergucker

Da das Schloss auf einem Hügel erbaut wurde, hat man aus den Fenstern einen bezaubernden Blick über das grüne Itria-Tal bis hin nach Ostuni.

Das wissen auch die Schlosstauben zu schätzen und genießen die Aussicht vom Fensterbrett.

Heute ist das Schloss im Besitz der Gemeinde Carovigno und man will hier in Zukunft nicht nur das Museum, sondern auch eine Bibliothek und das Gemeindearchiv einrichten. Von Dienstag bis Sonntag von 9:00 – 12:00 und 16:00 – 19:00 Uhr kann man sich von den Fortschritten der Restaurierung überzeugen und ungefähr eine Stunde Besuchszeit einplanen.

Eingang zu Schloss und Altstadt