Archiv für den Monat September 2018

Roca Vecchia – Felsiger Badespaß im Salento

Badebucht vor der Stadt Roca Vecchia

Wasserratten finden in Apulien alles, was ihr Herz begehrt, und noch mehr:  mit Sonnenliegen – und -schirmen ausgestattete Strände in mondänen Badeorten,  einsame Badebuchten zwischen schroffen Felsen oder zerfallende Ruinen vor weißen oder goldfarbenen Sandstränden. Auf 800 Kilometer Küste ist für jeden Badefreund etwas dabei.

Zwischen Brindisi und Otranto liegt im Herzen des Salento die faszinierende Stadt Lecce, die man gut als Ausgangspunkt für vormittägliche Ausflüge sowohl zu Stränden an der Adria als auch zu Stränden am Ionischen Meer nehmen kann. Abends flaniert man dann durch das historische Zentrum der Stadt und führt seine Sommerbräune aus.

Seit 1928 wird hier ausgegraben: Mauerreste, Skelette, sowie Gold-, Bronze- und Keramikfunde zeugen von einer langen Siedlungsgeschichte.

Der September bietet sich dabei als besonders günstiger Urlaubsmonat an. Die Strände sind nicht mehr überlaufen, aber das kristallklare Wasser ist noch sommerlich warm. Die Tagestemperaturen steigen auf um die 30 Grad, doch in der Nacht kühlt es sich inzwischen auf angenehme 20 Grad Schlaftemperatur ab. Die flachen Sandstrände wie „Torre del Orso“, etwa 20 km vor den Toren Lecces, eignen sich perfekt für Familien mit kleinen Kindern. Felsenstrände wie „Roca Vecchia“ mit seinen den Zeiten preisgegebenen Festungsresten und einer Ausgrabungsstelle, deren Funde diese bis in die Bronzezeit zurückdatieren, sind eher etwas für geübte Schwimmer, historisch Interessierte und/ oder Romantiker.

Da ich mich mindestens in zwei der o.g. Kategorien einordne, hatte es mir dieser Ort am letzten Wochenende am meisten angetan. Ich hätte stundenlang nur dasitzen und über den verfallenden Turm auf das azurblaue Meer starren können. Beinahe paradiesisch kam mir die Lagune vor, in der sich ein Pärchen auf einem Felsen sonnte. Vor sich hin dümpelnde Bote taten ein Übriges zum entspannenden Anblick bei.

Nur für Kinder ist der Ort leider nicht geeignet. Steil abfallende Hänge, bröckliges antikes Mauerwerk, Höhlen, deren Eingänge sich als plötzlich auftauchende Löcher im Boden auftun und schmale, ausgetretene Wege – in Deutschland hätte man das alles wahrscheinlich schon weiträumig eingezäunt und das Betreten verboten. Aber wir sind ja in Apulien. Hier darf man sich noch in Gefahr bringen,  wie man möchte.

Vom Flughafen Brindisi ist Lecce nur ca. eine halbe Stunde entfernt. Von Bari sind es mit dem Auto eineinhalb Stunden. „Roca Vecchia“ ist nach der nahegelegenen Kleinstadt benannt, die eine Fraktion der Stadt Melendugno bildet, und vom Zentrum von Lecce aus in nur 20 Minuten erreichbar ist. Unbedingt hinfahren!