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Cooles Kastell auf dem Gargano

Auf unserer Rückreise vom Gargano im Mai dieses Jahres machten wir auf einer Bergspitze vor Manfredonia Halt, denn hier sollte sich im Städtchen Monte Sant‘ Angelo neben einer beeindruckenden Grottenkirche auch eine Schlossruine befinden. Diesen Reisetipp hatte uns der Besitzer des B&B noch mitgegben, in dem wir Station gemacht hatten. Leider war die beeindruckende Grottenkirche so überlaufen, dass wir zwar noch durch die vorgebaute Eingangstür bis an den Fuß der Treppe vordringen konnten, aber nicht mehr mit den ganzen Gläubigen in die Kirche passten, in der gerade die Messe begann, als wir eintrafen. Für einen Atheisten halb so schlimm.

Eingang der Grottenkirche San Michele

Die pittoreske Altstadt, die sich an die südlichen Hänge des Gargano schmiegt, hat uns aber so beeindruckt, dass wir sicher noch einmal wiederkommen und auch der Kirche eine zweite Chance geben werden.

Also verbrachten wir den Rest des Vormittags einfach nur mit der Besichtigung des Kastells, dessen Mauern hoch in den blauen Frühlingshimmel ragten und einen tollen Blick über die Dächer der Altstadt und die Hügel des Gargano boten. Obwohl im unteren Teil des Schlosses noch fleißig gegraben wird, ist der obere Teil schon zugänglich und man kann, was uns besonders gefällt, auch ohne Führung in aller Seelenruhe in der Ruine herumstreifen und auf den Mauern spazieren gehen.

Auch dieses apulische Schloss gehörte in Folge allen, die in Apulien Rang und Namen hatten und das im 9. Jahrhundert errichtet Kastell nach ihren Vorstellungen erweiterten und umnutzten. Von einem Bischof konstruiert, bauten die Normannen wehrhafte Türme an. Friedrich II. beherbergte hier seine Geliebte Bianca Lancia, von der wir vor Jahren schon im Kastell von Gioia del Colle eine verrückte Geschichte über abgeschnittene Brüste gehört hatten. Nun wurde für das Sozialleben auch ein großer Saal gebraucht. Bei den Anjou waren apulische Kastelle vor allem als Gefängnisse beliebt und die Aragonier schließlich investierten in ein paar Rundtürme.

Eine Ausstellung zeigt Ausgrabungsfunde und ein Modell des imposanten Kastells.

Heute gehört das Schloss der Stadt Monte Sant’Angelo und daher ist vielleicht auch der Eintritt von 2 Euro für Erwachsene und einen Euro für Kinder so günstig. Da hat man automatisch das Bedürfnis im Museumsshop zuzuschlagen, um das freie Herumkraxeln und die schöne Ausstellung angemessen zu vergüten. Insgeheim dankten wir unserem Vermieter, denn Monte Sant’Angelo war definitiv ein super Reisetipp. Wir kommen wieder!