Der schönste Moment im Winter ist, wenn man morgens die Rollläden hochzieht und feststellt, dass alle Pflanzen, Töpfe, Mauern und Dächer plötzlich eine Schneehaube tragen. Statt der Waschmaschinen der Nachbarn und des Straßenlärms hält eine unglaubliche Stille die Stadt umfangen. Und die Blüten, die ungläubig zitternd aus dem Schnee herausschauen, scheinen zu fragen, warum aus dem zeitigen Frühling mit einem Mal doch noch ein Winter geworden ist.
So geschehen heute morgen auf unserer Terrasse in Triggiano, sowie sicherlich auch in anderen umliegenden Gemeinden im italienischen Süden. Zum zweiten Mal in meiner Apulienzeit und zum ersten Mal in Davides Leben hat es bei uns geschneit. Unser Kleiner nahm das kalte Weiß mit einigem Erstaunen wahr. Ich glaube, er hätte es lieber gesehen, wenn er seine Spielzeugautos über eine schneefreie Terrasse schieben gekonnt hätte. Stattdessen tippte er mehrere Pflanzen an und ließ den Schnee vom Oleander rieseln. Danach hielt er es mit Gina, der die Feuchtigkeit unter den Beinen schnell zu viel wurde und die daher wieder ins Haus wollte.
Vom warmen Zimmer aus lässt sich am Fenster das Winterwunder am besten genießen; vor allem, weil uns aus Erfahrung klar ist, dass der schönste Moment des Winters hier spürbar endlich ist. Obwohl… im Moment tobt draußen ein neuerlicher Flockenwirbel… Kann mir jemand einen Schneeschieber borgen?